Kündigungen beim Roten Kreuz Wien
Billig-Konkurrenz
Die Wiener Rettungsdienste sehen den qualifizierten Krankentransport in Gefahr. Grund dafür ist, dass immer mehr Transporte auf private Unternehmen übertragen werden. Die Patienten werden dann nicht mehr vom Roten Kreuz oder Samariterbund geführt, sondern von privaten Firmen. Innerhalb der letzten drei Jahre soll so die Zahl der Krankentransporte der Wiener Rettungen von 265.000 auf 180.000 gesunken sein. Das entspricht einem Rückgang von rund 32 Prozent. Das Wiener Rote Kreuz hat zuletzt sogar ein Viertel aller Sanitäter zur Kündigung angemeldet. Begründet wurde dieser Schritt mit der schlechten Auftragslage.
Aufruhr
Die Diskussion ist zuletzt immer größer geworden. Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) ist nun um Deeskalation bemüht. Sie hat zu einem Runden Tisch geladen, bekräftigt allerdings, dass Reformen im Bereich des Krankentransport notwendig seien. In einer Aussendung betont sie, dass dieser Schritt vor allem wichtig ist, „um eine qualitativ hohe und effiziente Versorgung für die Zukunft garantieren zu können“. Außerdem weist Frauenberger darauf hin, dass der Zustand vieler Patienten nach Spitalbehandlungen besser sei als früher. Demnach tragen dazu vor allem die modernen Operationsmethoden bei. Aber auch „Grundsatzfragen der Organisation, Abläufe und Prozesse, sowie Fragen der künftigen Finanzierung“, sollen am Runden Tisch geklärt werden.
Unterdessen wurde von der Gewerkschaft vida bereits eine Protestveranstaltung angekündigt. Kritisiert wird, dass die Blaulichtorganisationen kaputtgespart werden. Auch die privaten Transportunternehmen werden bemängelt. So wird bekrittelt, dass es für sie „keinerlei Hygienevorschriften“ gebe und, dass die Fahrer für den Gesundheitsdienst unqualifiziert seien.
Die Wiener Gebietskrankenkasse hebt jedenfalls hervor, dass die Transporte nach dem medizinischen Bedarf organisiert werden und nicht immer ein Blaulicht-Krankenwagen mit Sanitätern und Krankenliege notwendig sei: „Oftmals reicht – auch nach ärztlicher Einschätzung – ein Fahrtendienst.“
Nikolaus Dopler
Update:
Rettungsdienste beraten Kampfmaßnahme, hier der
Bericht online: wien.orf.at/news/stories/2856682
Einmal mehr zeigt sich hier, wie wichtig es ist, dass uns eine starke Gewerkschaft den Rücken stärkt!